Wir sind zurück in Águilas, diesmal aber auf einem anderen Stellplatz. Unsere Freunde aus Riesa stehen schon eine Weile hier und nun schauen wir mal, was uns dort erwartet. Ein ziemlich großes Areal direkt am Meer mit sehr vielen Wohnmobilen überrascht uns. Das hätte ich so nicht erwartet. Es gibt viele kleine Nischen, durch Büsche abgeteilt, so dass man trotz der Größe und der vielen Camper doch so etwas wie Privatsphäre hat. Es ist mal wieder eine bunte interessante Mischung aus Menschen und Fahrzeugen.
Während ich alles aufbaue, erkundet Anne mit den Anton, Edgar und Paco die Gegend und entdecken interessante Meeresbewohner (Einsiedlerkrebs und Seeanemonen / Biologieunterricht: erledigt 😅). Neben dem Stellplatz gibt es einen hügeligen Sandplatz, der von den Jungs mit den Fahrrädern als Stuntbahn genutzt wird 👍🏻. Edgar wird definitiv zum Geburtstag ein Fahrrad bekommen. Er ist mittlerweile so gut und schnell mit dem Laufrad unterwegs, dass nun das nächste Level gestartet werden kann. Ich kann unserem Freund Benny auch noch etwas unter die Arme greifen, indem ich den Unterboden seines Lkw‘s mit Spray konserviere.
So schön sich dieser Platz auch darbietet, durch das sonnige Wetter und die daraus resultierende Trockenheit ist es extrem staubig. Wir alle sind nach einem ganzen Tag draußen voll mit Sand, welcher sich dann natürlich überall im Wohnmobil wiederfindet. So beschließen wir zusammen mit unseren Freunden schon nach 3 Tagen den Standort zu wechseln.
Wir fahren wieder ein Stück westlich nach San Juan um dort einen tollen Platz direkt am Strand zu beziehen. Die Entscheidung war goldrichtig! Wir sind endlich mal wieder in Sicht- und Hörweite des Mittelmeeres und lernen hier ein wunderbares Ehepaar aus Deutschland kennen, welche total rührend zu uns sind. Es gibt Kaffee und Bier für mich sowie Eis und Süßigkeiten für die Jungs. Nachdem wir alles gründlich entstaubt haben, gönnen Anne und ich uns ein erfrischendes Bad im Meer. Wir genießen das traumhafte Wetter in vollen Zügen und ahnen nicht, was noch auf uns zukommen wird.
Das Wetter schlägt von einem Tag auf den anderen total um. Auch wenn wir wussten, dass es nicht mehr ganz so sonnig sein wird, erwischt uns der Wetterumschwung doch ziemlich heftig. Es fängt an zu regnen und die Temperaturen sinken. So verbringen wir das erste Mal fast einen ganzen Tag im Wohnmobil 🫣. Wir machen es uns gemütlich, essen leckere Snacks und schauen Filme. Am Samstag ist normalerweise in Águilas Markttag mit sehr guten und günstigen Angeboten an Obst und Gemüse (auch sehr leckere Churros 👍🏻). Dort haben wir schon einmal eingekauft – unsere absolute Empfehlung, wenn man gute und frische Qualität direkt vom Erzeuger für wirklich wenig Geld haben möchte! Wir hoffen, dass der Regen nicht allzu stark ist und fahren zum Markt. Allerdings ist aufgrund der Wetterlage leider nichts los. So müssen wir Obst und Gemüse im Supermarkt kaufen und machen danach eine Mittagspause mit Wäsche waschen. Danach noch beim örtlichen Campingplatz/Tankstelle „Anibal“ Abwasser ablassen und Frischwasser auffüllen für nur 3€ und dann zurück zum Stellplatz nach San Juan. Doch auf dem Weg dorthin müssen wir umdrehen, da eine Springflut (hier in Spanien sind das sogenannte Ramblas / künstliche Flussläufe, die bei Regen das Wasser eigentlich kontrolliert ablaufen lassen sollen) die Küstenstraße von Águilas nach San Juan an einer Stelle überspült hat. Ein kurzer Testlauf von mir zu Fuß bringt keine Gewissheit und da das Wasser ziemlich stark fließt, beschließen wir umzudrehen und eine andere Route zu nutzen. An unserem Stellplatz am Strand angekommen ist auch schon der Anfahrtsweg und einige Teile des Platzes unter Wasser. Wir berichten unseren Freunden über die Situation und stellen uns sicherheitshalber etwas höher hin. Wir haben nun diesen wunderschönen Platz für uns alleine, da alle anderen Camper aufgebrochen sind. Nach einer stürmischen und unruhigen Nacht beraten wir uns am nächsten Morgen über das weitere Vorgehen und entscheiden uns gemeinsam für einen schnellen Aufbruch, solange der Zufahrtsweg noch passierbar ist und wechseln auf einen asphaltierten Parkplatz weit höher gelegen im Ort. Wie sich herausstellt, die absolut richtige Entscheidung. Es regnet mittlerweile den 2. Tag in Folge und selbst die Straße zum Parkplatz verwandelt sich kurz nach unserer Ankunft in einen reißenden Fluss und ist nicht mehr passierbar 😱! So harren wir hier aus und sind alle sehr froh, dass es für uns bisher sehr glimpflich ausgegangen ist. In den Nachrichten sehen und hören wir, dass es um uns herum sehr schlimm ist!
Da die Wettervorhersage nichts Gutes verspricht und unser Strom der Bordbatterie sich langsam zur Neige geht, wollen wir für eine Nacht zu einem Stellplatz (ca. 35 km entfernt) fahren. Dort kann man kostenlos Strom bekommen, Müll entsorgen und Ver- und Entsorgung erledigen. Dort angekommen, stellen wir fest, dass der Platz sehr voll ist. Wir bekommen zwar noch einen Platz in der Nähe der Steckdosen. Hier gibt es allerdings nur 2 Stück und die sind schon von insgesamt 6 Wohnmobilen belegt. Beim letzten Mal war das für uns kein Problem, da einer der Anwesenden gerne mit uns teilte und wir uns an seiner Kabeltrommel anstöpseln konnten 👍🏻. Wir haben übrigens einem später ankommenden Reisenden angeboten, sich bei uns mit anzukoppeln, damit auch er noch Strom auftanken konnte (was dieser dankbar angenommen hat). Somit waren wir letztendlich 8 Wohnmobile über Verteilerdosen an EINER Steckdose und das OHNE Probleme! Dieses Mal allerdings, fragte ich vergeblich bei den Stromnutzern nach, ob ich unser Wohnmobil mit anschließen darf. Alle hatten Angst, dass es für sie dann nicht mehr ausreichend abgesichert ist. Auch mein Einwand, dass die Steckdosen mit jeweils 10 Ampere (also absolut ausreichend!!) abgesichert sind und man zur Not problemlos an die Sicherungen ran kommt fand bei diesen Personen kein Gehör. EIN ABSOLUT ASSOZIALES UND EGOISTISCHES VERHALTEN 🤮🤮🤮! Zumal diese Personen offensichtlich länger auf diesem Platz verweilten und NICHT nur EINE Nacht! Wir bleiben trotzdem hier und können zumindest Ver-und Entsorgung machen.
Am nächsten Tag tanken wir sehr günstig unser Wohnmobil voll und machen uns auf den Rückweg nach San Juan. Beim Zwischenstopp im Baumarkt (wir brauchen mal wieder Brennspiritus) erreicht uns der Anruf unseres Freundes Benny. Er steht mit einer Reifenpanne bei Águilas und fragt nach Hilfe. Natürlich fahren wir sofort hin und es erwartet uns viele Arbeit. Unser Freund hat einen 7,5 Tonner Mercedes LKW als Wohnmobil umgebaut und nun ist der innere Reifen (Zwillingsbereifung auf der Hinterachse) auf der rechten Seite geplatzt 🫣. Das erinnert mich sofort an unsere Reifenpanne kurz hinter Leipzig und die Schwierigkeiten beim Radwechsel! Mit vereinten Kräften, viel Nachdenken, Auffahrkeilen und anfänglich nur meinem 2-Tonnen-Hydraulikheber versuchen wir am Straßenrand das fast unmögliche. Glücklicherweise kennt Benny durch seine Arbeit hier viele deutsche Camper und so bringt ein sehr netter Herr per Fahrrad einen zusätzlichen 4-Tonnen-Hydraulikheber 🙏🙏. So schaffen Benny und ich es schlussendlich, das leider viel zu alte Ersatzrad zu montieren. Während dieser Schinderei haben sich Anne und Sandra super lieb um die Jungs gekümmert 🥰. Vielen Dank, das war wirklich eine tolle Team Leistung!!
Total erschöpft erreichen wir wieder unseren Stellplatz in San Juan und sind froh und dankbar, dass alles irgendwie geklappt hat. Nun muss sich Benny natürlich erstmal um neue Reifen kümmern und wir brauchen immer noch Strom. Unsere kurzzeitige Überlegung, einen Campingplatz anzusteuern, verwerfen wir aufgrund fehlender guter Standorte in der Nähe. So entscheiden wir uns, am nächsten Tag nach Murcia zu fahren. Diese Großstadt liegt ca. 100 km östlich von unserem Standort entfernt, somit lädt die Bordbatterie ausreichend über die Lichtmaschine. Es gibt dort eine Rossmann-Filiale, wo wir dringend benötigte Sachen einkaufen möchten und außerdem können wir für Benny im örtlichen Baumarkt Arbeitsmaterial besorgen und mitbringen (er war ursprünglich auf dem Weg dorthin, als ihn die Reifenpanne stoppte). So schlagen wir mehrere Fliegen mit einer Klappe und können die Regenzeit sinnvoll überbrücken!












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